Wahlkampf ist keine Safari

Der Wahlkampf gewinnt an Fahrt und wenige Tage vor der Nationalratswahl kann man positiv feststellen, dass die Diversität in der Berichterstattung zunimmt. Das ist neu. Zunehmend rückt dadurch der Informationswert in den Vordergrund.

Das (Partei)Leben ist bunt und das ist gut so. Noch haben die etablierten Parteien nicht die Eier, um sich der Diversität zu stellen. Doch daran führt kein Weg vorbei.
Bild: Peter Baumgartner

Das manifestiert sich darin, dass sogar in den namhaften Medien auch Vertreter von Kleinparteien ausgiebig zu Wort kommen und sich den kritischen Fragen der Journalistinnen stellen müssen. Diese fremdeln zwar noch merkbar mit den meist wenig „prominenten“ Gesprächspartnern und fühlen sich dabei wahrscheinlich in der Rolle eines Jägers auf Safari, der statt einem Löwen nur einen Feldhasen ins Visier nehmen kann. Für die Trophäen-Sammlung also nicht wirklich ein Gewinn. Einzelne „Großwildjäger“ mit Bleistift haben bei den „Feldhasen“ jedoch schon arg danebengeschossen. Doch die Wählerinnen gewinnen. Darauf kommt es an. Ganz im Sinne von Reporter ohne Grenzen (ROG). Der Verein fordert sogar ein Recht auf Information ein. Ein Wahlkampf ist eben keine Safari, sondern ein wichtiger demokratiepolitischer Diskurs und ein täglicher Wettkampf gegen „Umfragedemokratie“, Fake News, Dis/Misinformation und Propaganda. Wählerinnen und Wähler haben nur eine Erwartung an Wahlberichte – sachliche Information. Es bleibt zu hoffen, dass die Qualitätsmedien diesen Kurst fortsetzen und ausbauen, auch wenn er vielleicht manchmal am Ego von Journalisten kratzt und nicht immer die erhoffte Einschaltquote bringt. Leider reicht das Demokratieverständnis der „Löwen“ nicht soweit, dass sie eine direkte Konfrontation mit den „Feldhasen“ aktiv einfordern. Das könnte mitunter noch recht informativ werden.

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