GLÜCK braucht die Umwelt – auf VERSTAND kann sie nicht zählen

Die „Einmischung“ einer Bürgerinitiative in der Steiermark, im Zusammenhang mit dem Ausbau der Schnellstraße S 36, sorgt erneut für Unmut. „Da stimmt etwas mit den Gesetzen nicht“, wird ein steirischer ÖVP-WK Funktionär in der Kleinen Zeitung zitiert.

Zum Jahreswechsel Bild: Peter Baumgartner

Es kommt ihm spanisch vor, dass eine Bürgerinitiative aus einer anderen Region sich in seinen Zuständigkeitsbereich einmischen darf. Wessen Geisteshaltung der Kammerfunktionär da bedient, zeigen die Kommentare in der Kleinen Zeitung. Man kann für oder gegen ein Straßenbauprojekt sein. Das ist völlig legitim. Doch man sollte sachlich in der Diskussion bleiben, sonst darf man sich nicht wundern, wenn man ignoriert wird. Die kritisierte „Einmischung“ passiert auf ein, im Parlament beschlossenes Gesetz, dass die Handschrift der ÖVP trägt. Es war eine ÖVP Abgeordnete, die die „breite Bürgerbeteiligung“ im UVP-Gesetz hervorhob und auf die ÖVP Fahne schrieb. Auch die letzte Gesetzesänderung inklusive Bürgerbeteiligung, passierte 2023 mit den ÖVP Stimmen das Parlament. Mehr noch, die ÖVP hat die jetzt kritisierte „Einmischung“ sogar in den Verfassungsrang gehoben. Nun kann man das eigene Gesetz kritisieren und für falsch halten, auch das ist legitim. Doch dann möge man bitte eigene Fehler eingestehen und den parlamentarischen Weg beschreiten, statt mediales Störfeuer zu verschießen. Der Verdacht ist nämlich, dass gewisse Funktionäre am liebsten gar keine und wenn, dann nur eine kosmetische Bürgerbeteiligung bei UVP Verhandlungen haben wollen. Wie genau das funktionieren könnte, haben ausgerechnet die steirischen UVP-Beamten in ihrem Schmählied eindrucksvoll erläutert. Wahrscheinlich wird es auch so kommen, da mache ich mir keine großen Hoffnungen. Denn es gibt immer der Klügere nach – und deshalb siegt immer die Dummheit. Außerdem ist es in Österreich so, dass man mit Zwangsmitgliedern automatisch und unentgeltlich die Mikrofonherrschaft für sich in Anspruch nehmen darf.

In diesem Sinne – wünschen wir uns und der Umwelt 2025 viel Glück. Auf Verstand können wir nicht zählen.

Ähnliche Beiträge

  • Geburtslotto bestimmt Bildungschancen

    Text: Peter Baumgartner Barbara Blaha, Kopf der Denkfabrik Momentum, will sich Gedanken für „die Vielen“ machen. Themen wie Armut/Reichtum, Gerechtigkeit, Chancengleichheit und das in Frage stellen von bestehenden Machtverhältnissen, steht immer auf der Tagesordnung des Instituts. Im Zusammenhang mit den Themen und der behaupteten Unabhängigkeit des Instituts muss allerdings erwähnt werden, dass zuletzt mehr als…

  • „Brennende“ Fragen offen

    Gleichzeitig mit dem 10. „HCB-Jubiläum“ im Görtschitztal, findet am 17. Dezember 2024 die ordentliche Generalversammlung der Umweltorganisation „Initiative Zukunft Görtschitztal“ (IZG) statt. Entgegen anderslautender Gerüchte, ist die NGO nicht eingeschlafen, sondern aktiver als je zuvor. Das zeigen ausständige Gerichtsentscheidungen am Verwaltungsgerichtshof und zahlreiche Eingaben bei Kärntner Behörden, die alle eine Verbesserung der Umweltsituation im Görtschitztal…

  • Alles Dreck?

    Das öffentliche Auftragswesen sichert in Österreich die Grundauslastung der Wirtschaft. Ein nicht unwesentlicher Teil davon nährt das Milliarden Geschäft der Abfallwirtschaft. Als Dank haben zahlreiche Mitglieder der Branche – aufgedeckt von der Bundeswettbewerbsbehörde, das Land mit einem Netz von Preisabsprachen überzogen. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. In Bertold Brechts Flüchtlingsgespräche erzählt der Arbeiter Kalle…

  • Initiative Bessere Verwaltung (IBV)

    Text: Peter Baumgartner. Vom Josephinischen Mandarin über den Ministerialabsolutismus, bis hin zu MA 2412, „SPEEDY OFFIZIALES“ und zur „Hure der Reichen.“ Ein Berufsstand erfindet sich neu. Eine neue Bewegung, bestehend aus 15 Honoritäten, hat einen umfassenden Plan vorgelegt, wie die ihrer Meinung nach „geschwächte“ Bundesverwaltung in Österreich gerettet werden kann. Clemens Jabloner, Mitglied der Bewegung,…

  • „Es wäre gescheit, ihr zieht euch warm an“!

    Text: Peter Baumgartner. Der als „Betonierer“ verschriene und als Symbol des sturen Widerstands personifizierte Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer, lehrte vor genau 10 Jahren der Regierung das Fürchten, als er 40.000 Beamte am Ballhausplatz aufmarschieren ließ. Was „sinnvolle Reformen“ in der Beamtenschaft sind, bestimmte alleine Neugebauer. Reformwünsche der Regierung verstand er als Drohung und letztlich führten die…