2. ST. VEITER WELTBODENTAG
In der Bewertung der Untersuchung von neun St. Veiter Bodenproben stellte das Labor envirolab 2023 auszugsweise fest: Die vorliegenden Daten der Untersuchungen von Dauergrünlandflächen im Raum St. Veit an der Glan zeigen, dass ein deutlicher Eintrag von Umweltschadstoffen in den Boden erfolgt ist und eventuell weiterhin stattfindet.
Die Bodenbelastungen im Raum St Veit an der Glan liegen deutlich über vergleichbaren Regionen. Bedeutend ist wiederum der Vergleich der Medianwerte, wobei die Belastung im gegenständlichen Untersuchungsraum um mehr als den Faktor 3 höher liegt als die Vergleichsdaten von AustroPOPs. Um weitere Einträge von Schadstoffen in die Umwelt hintanzuhalten ist die Frage der Verursachung der Umweltbelastung dringend zu klären und es sind in der Folge technische Maßnahmen zur Emissionsminderung zu ergreifen (Der anonymisierte Gesamtbericht kann über die Wandzeitung.org angefordert werden).
Am 27. Oktober 2023 erfolgte die öffentliche Präsentation der St. Veiter Bodenstudie über die Bodengesundheit durch das Labor envirolab/Dipl. Ing. Kurt Scheidl, Zivilingenieur für techn. Chemie. Kurz darauf wurde eine personalisierte Information der Präsentation an das Landwirtschafts- und Umweltministerium, an die LRG-Umweltlandesrätin Schaar und den Gemeinderat von St. Veit/Glan gesendet. Gleichzeitig wurde um einen Gesprächstermin bei der LRG und Gemeinde angesucht.
Am 15.12.23 hat das Umweltministerium eine Empfangsbestätigung gesendet – mehr nicht. Am 19.12.23 wurde das Gutachten von der der zuständigen Abteilung der Landesregierung als unseriös dargestellt und keine Gesundheitsgefährdung festgestellt. Am 23.1.24 gab es ein Gespräch mit Bürgervertretern, Bürgermeister und Umweltstadtrat von St. Veit im Beisein eines Landesvertreters und DI Scheidl. Bürgermeister und Umweltstadtrat schlossen sich der schon bekannten ablehnenden Landesmeinung an. Nur der Vertreter der FPÖ im Gemeinderat stellte sich zustimmend hinter das Scheidl-Gutachten.
Am 1.3.24 gab es in der GR-Sitzung eine hitzige Debatte zum Bodengutachten. Zu Protokoll wurde gegeben „Aus diesem Gutachten ergibt sich keine unmittelbare gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung bzw. entspricht der Bodenzustand vergleichbaren Verbauungsgebieten.“ Für das Gutachten hat wiederum nur die FPÖ gestimmt. In der Kleinen Zeitung wurde Umweltstadtrat Brunner am 3.3.24 zitiert: „Ja, die Werte sind erhöht, aber die Werte haben laut dem Land keine Auswirkungen. Wir werden erst aktiv werden, wenn es kritisch ist.“ Am 3.4.2024 erfolgte ein Wahrnehmungsbericht an die Bezirkshauptmannschaft von St. Veit/Glan mit dem gesamten Sachverhalt unter Hinweis auf eine mögliche Umweltgefährdung. Eine Antwort gibt es bis dato nicht. Am 16.5.2024 übermittelte das Landwirtschaftsministerium eine Empfangsbestätigung zur Information aus 2023 mit dem Verweis auf die Landeszuständigkeit.
Am 17. Juni 2024, der denkwürdige Tag, an dem Umweltministerin Gewessler in der EU für das Renaturierungsgesetz gestimmt hat. Just an diesem Tag hat sie sich der Zustimmung zum Bodenschutzgesetz enthalten. „Bodenschutz ist in Österreich ein wichtiges Thema, weil gesunde und fruchtbare Böden eine Basis für die Menschen sind. Daher braucht es auch in Zukunft eine ambitionierte Bodenschutzpolitik“, sagte Gewessler in der Diskussion – und enthielt sich der Zustimmung. Die Verordnung wird die Gesundheitsrisiken reduzieren, erkannte die Ministerin messerscharf. Dennoch hat sie sich bei der Abstimmung mit fadenscheinigen Argumenten enthalten. Die erste europäische Richtlinie, die mit der Bodengesundheit zu tun hat, wird bis 2050 gesunde Bodenverhältnisse in der EU (ohne Österreich?) schaffen. Derzeit, sagt die Kommission, sind 60 Prozent der europäischen Böden bedroht und verschlechtern sich weiter.
Man kann sehen, in St. Veit an der Glan und in Österreich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Jedenfalls deutlich langsamer als anderswo. Der „Bodenfraß“, das ist ein Thema, darüber wird allerorts heftig diskutiert. Was sich im Boden abspielt, interessiert nur soweit es um Düngungsfragen geht. Die „Mutter Erde“ wird in der Kommunikation gerne als heilige Metapher verwendet. In Wahrheit behandeln wir sie wie Dreck und treten sie im wahrsten Sinn des Wortes mit den Füßen.